Die Kosten einer Scheidung setzen sich aus Gerichtskosten und Anwaltskosten zusammen und hängen vom sogenannten Verfahrenswert ab, der auf dem gemeinsamen Einkommen der Eheleute basiert. In der Regel trägt jeder Ehepartner seine eigenen Anwaltskosten. Die Gerichtskosten werden zunächst von einem Partner verauslagt, aber am Ende meist hälftig geteilt. In bestimmten Fällen ist eine Kostenübernahme durch Verfahrenskostenhilfe möglich – besonders bei geringem Einkommen. Ein Anwalt für Familienrecht kann hier genau beraten.

Ein Scheidungsverfahren beginnt mit dem Scheidungsantrag, der von einem Anwalt beim Familiengericht eingereicht wird. Voraussetzung ist in der Regel das sogenannte Trennungsjahr, in dem die Eheleute bereits getrennt leben. Nach Einreichung des Antrags prüft das Gericht die Scheidungsvoraussetzungen sowie Regelungen zu Unterhalt, Versorgungsausgleich und Sorgerecht. Das Verfahren endet mit dem Scheidungstermin vor Gericht und dem anschließenden Scheidungsbeschluss. Eine einvernehmliche Scheidung kann das Verfahren deutlich verkürzen und die Kosten senken.

Nach einer Trennung behalten beide Eltern grundsätzlich das gemeinsame Sorgerecht. Nur wenn das Kindeswohl gefährdet ist oder ein Elternteil nicht kooperationsfähig ist, kann ein Antrag auf alleiniges Sorgerecht gestellt werden. Viel wichtiger ist oft das Umgangsrecht, also die konkrete Regelung, bei wem das Kind lebt und wann es den anderen Elternteil sieht. Gerichte legen bei allen Entscheidungen den Fokus auf das Wohl des Kindes – dabei wird auf eine möglichst stabile und förderliche Beziehung zu beiden Elternteilen geachtet.

Nach einer Trennung kann sowohl Ehegattenunterhalt als auch Kindesunterhalt anfallen. Der Kindesunterhalt richtet sich nach der sogenannten Düsseldorfer Tabelle und wird nach dem Einkommen des unterhaltspflichtigen Elternteils berechnet. Ehegattenunterhalt wird nur unter bestimmten Voraussetzungen gezahlt, etwa bei Betreuung gemeinsamer Kinder oder fehlender Erwerbsfähigkeit. Hier lohnt sich eine anwaltliche Beratung, da der Anspruch individuell geprüft wird.

In Deutschland gilt der gesetzliche Güterstand der Zugewinngemeinschaft. Das bedeutet, dass bei einer Scheidung der während der Ehe gemeinsam erwirtschaftete Vermögenszuwachs gleichmäßig aufgeteilt wird – unabhängig davon, wem bestimmte Vermögenswerte formal gehören. Vermögen, das vor der Ehe bestand oder geerbt wurde, bleibt unberührt. Der sogenannte Zugewinnausgleich kann ein komplexes Thema sein, das durch einen Familienrechtsanwalt strukturiert geklärt wird.

Beim Versorgungsausgleich werden die während der Ehe erworbenen Rentenanwartschaften beider Ehepartner ausgeglichen. Ziel ist es, dass beide Partner im Alter annähernd gleich abgesichert sind – unabhängig davon, ob einer von ihnen beruflich zurückgesteckt hat. Der Versorgungsausgleich wird automatisch vom Gericht geprüft, kann aber unter bestimmten Voraussetzungen auch ausgeschlossen werden. Besonders bei langen Ehen spielt dieser Punkt eine zentrale Rolle.

Das Trennungsjahr beginnt, sobald beide Partner nicht mehr als eheliche Lebensgemeinschaft zusammenleben. Das bedeutet: kein gemeinsamer Haushalt, keine gemeinsame Wirtschaft und keine eheliche Lebensführung. Auch ein „Getrenntleben unter einem Dach“ ist möglich, muss aber glaubhaft gemacht werden – etwa durch getrennte Schlafzimmer und Haushaltsführung. Der Nachweis erfolgt in der Regel durch eine übereinstimmende Erklärung beider Ehepartner oder durch Belege im Streitfall.

Eine gute Vorbereitung auf die Scheidung umfasst die Sammlung aller wichtigen Unterlagen (Einkommensnachweise, Kontodaten, Versicherungen, Nachweise zu Kindern etc.), die Klärung des Trennungsdatums und eine erste juristische Beratung. Auch emotionale Vorbereitung ist wichtig – vor allem, wenn Kinder betroffen sind. Eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit einem spezialisierten Familienrechtsanwalt hilft, rechtliche und finanzielle Fallstricke zu vermeiden und tragfähige Lösungen zu finden.